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Todkrank aus Osteuropa

Staatsanwälte sind offenbar Hundemafia auf der Spur zum Zeitungsbericht

 

(Kdk) Dorsten Katzenjammer bei Hundefreunden: Ihr vermeintlich gesundes Tier aus deutscher Zucht erwies sich als todkranker Welpe, den skrupellose Geschäftemacher aus Osteuropa importiert und mit gefälschten Papieren verkauft hatten.

Gegen die Machenschaften einer bundesweit tätigen „Hundemafia“ sammelt derzeit die Staatsanwaltschaft Frankfurt Beweismaterial. Eine Spur führte auch nach Dorsten, das Ermittlungsverfahren gegen eine dortige Hundehandlung steht kurz vor dem Abschluss.

Die Verdächtigen setzen offenbar darauf, dass viele Hundefreunde großen Wert auf Rasse und Promenadenmischung kommt ihnen nicht ins Haus. Für ein reinrassiges Tier mit Stammbaum sind sie bereit, tief in die Tasche zu greifen. Da bei einigen Hunderassen die Nachfrage besonders groß und von hier aus gar nicht zu befriedigen ist, werden in großem Stil vorwiegend junge Hunde aus Osteuropa importiert, mit fantasievollen Papieren ausgestattet und als „deutsche Rassehunde“ über verschiedene Geschäftspartner gutgläubigen Kunden zum Kauf angeboten. So etwas nennt man Betrug.

Unzumutbar

Es gibt jedoch noch einen zweiten Aspekt, der die Frankfurter Staatsanwaltschaft zum Eingreifen veranlasste: Die Hunde werden in ihren Herkunftsländern oft unter unzumutbaren Bedingungen gehalten, viel zu früh von den Muttertieren getrennt, meist unter schlimmen Umständen durch halb Europa transportiert und müssen schließlich auch noch unter miserablen hygienischen Verhältnissen auf ihren Verkauf warten. Das nennt man Tierquälerei.

Mit einer großen Aktion im April letzten Jahres versuchten die Ermittler, den Drahtziehern auf die Schliche zu kommen. Betroffen war auch die Tierhandlung in Dorsten, die allerdings sämtliche Vorwürfe zurückwies und bis heute vom zuständigen Kreisveterinäramt die Verkaufslizenz nicht entzogen bekam.

Trotzdem denken die Staatsanwälte gar nicht daran, ihre Ermittlung gegen den Betrieb einzustellen. Zwar gibt es mit Hinweis auf das schwebende Verfahren keine konkreten Auskünfte – außer der Erklärung, dass im Laufe des Jahres noch Hunderte weiterer Hinweise eingegangen seien. Allerdings teilte die Main-Behörde mit, dass sie in wenigen Wochen ihren dann zuständigen Kollegen von der Essener Staatanwaltschaft umfangreiches Material zur Verfügung stellen werde.

Dazu wird auch ein Gutachten der Justus-Liebig-Universität Giessen gehören. Dort waren elf am 19.April 2002 beschlagnahmte Hundewelpen tierärztlich untersuch worden. Das Fazit der Veterinärmediziner: Alle elf Welpen waren krank, einige litten zudem unter lebensbedrohenden Anzeichen einer Austrocknung und eines Schockzustandes.


Eingeschläfert

Zehn Hunde konnten in der Universitätsklinik wieder aufgepäppelt werden, einer hatte so hochgradige Schmerzen, dass er eingeschläfert werden musste. Die Erkrankungen stammen nicht nur aus dem Herkunftsland. Die Experten: „Die Haltung der Tiere und die Überwachung ihres Gesundheitszustandes beim Händler kann weder fach- noch sachgerecht sein.


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